Eine einfache Betrachtungsweise ist, dass es einen physischen Körper, einen karmischen oder mentalen Körper und einen Energiekörper gibt. Um eine Analogie zu verwenden, auch wenn sie nicht perfekt ist, kann man sich diese drei Körper als Hüllen vorstellen, die eine innerhalb der anderen. Nehmen wir an, dass wir deinen Energiekörper erheblich steigern, was wir letztlich tun wollen – wenn dann die beiden anderen Körper nicht nachgeben, wird irgendetwas zu Bruch gehen. Der erste Schritt besteht also darin, den Körper günstig zu gestalten, was man auf verschiedene Weise angehen kann. Ein einfacher Weg ist die Praktik von Bhuta Shuddhi. Die fünf Elemente stehen über die Grenzen des Körpers hinaus in ständigem Austausch. Zumindest bei der Luft, die du atmest, kannst du das spüren.
Die fünf Elemente stehen immer über die Grenzen des Körpers hinaus im Austausch. Zumindest bei der Luft, die du atmest, kannst du das spüren.
Dieser ständige Austausch findet auf allen Ebenen statt. Du kannst es auch an der Art und Weise erkennen, wie die Umgebungstemperatur die Temperatur deines Körpers verändern kann. Das bedeutet, es findet ein Austausch des Feuerelements statt. Was das Essen und Wasser betrifft, das du zu dir nimmst, findet ein Austausch auf der Ebene des Erdelements und des Wasserelements statt. Dieser Austausch findet nicht nur in dem Maße statt, wie du es wahrnehmen kannst, sondern auf viel grundlegendere Weise. Die elementare Dimension dessen, was du bist, respektiert die von dir gezogenen Grenzen nicht.
Die Grenzen von dem, was du als „Du“ betrachtest, sind rein physiologischer und psychologischer Natur. Auf der elementaren Ebene gibt es keine Grenzen. Yoga bedeutet, die Grenzen von dir als Individuum zu beseitigen. Denn das Einssein ist die Art, wie das Leben ist, und wir wollen das Leben so kennenlernen, wie es ist. Die Vorstellung einer Trennung zwischen dir und mir ist imaginär. So wie sich die Luft überall hinbewegt, so bewegt sich auch alles andere auf unterschiedliche Weise. Die Menge der Elemente in dir variiert von Tag zu Tag. Dieser Austausch geschieht die ganze Zeit über.
Viele der 84 Asanas zielen darauf ab, deine Energien zu steigern. Bevor du deine Energie im großen Stil steigerst, muss ein gewisses Maß an Vorbereitung, Expansion und Transparenz stattfinden, um sicherzustellen, dass Körper und Geist in der Lage sein werden, diese Energie aufzunehmen. Die Energien zu steigern, ohne Körper und Geist ausreichend vorzubereiten, wäre so, als würde man mehr Luft in einen Ballon füllen, als er fassen kann. Die erste Serie wird die Grenzen deines Körpers und deines Geistes ausdünnen, so dass dir zunehmend bewusst wird, dass die Vorstellung „das bin ich – das bist du“ nur zu praktischen Zwecken existiert. Auf einer grundlegenderen Ebene gibt es keine absolute Grenze zwischen „diesem“ und „jenem“.